Autoren-Interview zum Buch "Hund Couture"

Liebe Leser,

wie gestern versprochen kommt heute der Knaller: ich habe die Ehre, mein erstes Interview zu führen. Und dann auch noch mit einem Hund, der nicht mein eigener ist (der war nämlich ziemlich unkooperativ was das Antworten anging und legte nur den Kopf schief wenn ich mit dem Aufnahmegerät vor seiner Nase herumfuchtelte). Gestern habe ich euch schon sein Buch vorgestellt, nun kommt er persönlich zu Wort: Hasso Longnose. Ich durfte ihm ein paar Fragen zusenden, die er mir ratzfatz und ausführlich beantwortet hat, herzlichen Dank nochmal dafür!

Lieber Hasso Longnose, bitte stell dich und deine Bücher doch kurz vor.
Ich bin ein Mops mit Stil, Charme und ziemlich kurzen Beinen. Meine Mission ist es, den Hunden Hosen zu geben, eine Fashionshow zu veranstalten und meine große Liebe zu finden. Und dabei möglichst viele Leckerli zu verputzen. Plus nebenbei die Welt zu retten. Um als das geht es in "Hund Couture", außerdem erfährt man zum Beispiel, warum man Schlangen auf keinen Fall Alka-Seltzer geben sollte, wie sich homosexuelle Hamster vermehren und die wichtigste aller Fragen: Schmecken verbuddelte Knochen besser als frische.

Wie lange schreibst du schon?
Ich habe erst vor kurzem begonnen, bin also quasi ein Schriftstellerwelpe.

Und ist es nicht schwierig, mit deinen Pfoten einen Computer zu bedienen?
Das ist selbst für einen Chihuahua unmöglich und eine Hundetastatur hat leider noch niemand erfunden. Doch die würde mir auch gar nichts nützen, denn ich kann gar nicht lesen und demzufolge auch nicht schreiben. Aber das sind ja ohnehin Sekretariatsarbeiten, die mir zum Glück mein Herrchen abnimmt. Abends vor dem Kaminfeuer erzähle ich ihm aus meinem Leben und er tippt das dann ab.

Wie kamst du auf die Idee, ein Buch über deine Abenteuer zu veröffentlichen?
Ich dachte mir, wenn so viele Bücher von Menschen geschrieben werden, sollten wir Möpse auch mal unsere Stimme erheben. Denn auch wenn man uns das gar nicht ansieht, wir bekommen eine Menge mit und merken sehr gut, was in der Welt alles schief läuft. Und dazu haben wir unsere eigene Meinung. Okay, wir sind bestechlich, vor allem mit Leckerli, aber kaum haben wir die verputzt, stehen wir wieder fest wie ein Fels zu unserer Meinung. Jedenfalls bis zum nächsten Leckerli.

Und hast du das alles wirklich erlebt oder hat sich da etwa ein kleiner Funken Jägerlatein dazu geschummelt?
Also Jägerlatein ganz sicher nicht, denn von denen halte ich mich aus naheliegenden Gründen möglichst fern. Natürlich habe ich alles exakt so erlebt, wie ich es meinem Herrchen diktiert habe, aber weil er meinte, Helden dürfen nicht so perfekt sein, hat er mir das eine oder andere Missgeschick untergejubelt und meine Freunde auf meine Kosten noch cleverer gemacht, als sie ohnehin schon sind. Aber damit kann ich leben, die Welt verträgt ja mehr als nur einen Helden...

Wenn du schreibst, wie sieht dein Arbeitsplatz aus?
Wie gesagt liege ich vor dem Kamin, rechts von mir ein Schälchen mit Wasser, links einige Leckerli und in der Mitte ein gut gefüllter Fressnapf. Und zwischen zwei Häppchen diktiere ich meinem Herrchen dann, was er zu schreiben hat. Er macht das ganz altmodisch an einem Laptop und ist recht fix darin, angeblich, weil er Schriftsteller ist. Ich halte das allerdings für ein Gerücht, denn er beherrscht die elementarsten Dinge nicht, wie beispielsweise gleichzeitig Schreiben und mir den Nacken kraulen. Aber wir arbeiten daran...

Gibt es feste Schreib-Zeiten oder geschieht das eher spontan je nach Eingebung?
Wir schreiben immer abends, selbst wenn mein Herrchen mal nicht will. Er hat ohnehin keine andere Wahl, denn eine Nacht neben einem heulenden Hund ist ziemlich unangenehm und definitiv schlaflos. Außerdem leiste ich ja die kreative Arbeit und er tippt nur, auch wenn er das unverständlicherweise anders sieht. Aber so sind die Menschen eben, es dreht sich alles nur um sie.

Was inspiriert dich im Leben und beim Schreiben?
Mich inspiriert alles, vom Laternenpfahl der nach einem fremden Hund riecht, bis hin zu Stieren, die mich verfolgen, oder Hühnern, die alles machen, was ihr Hahn sagt, selbst wenn es der Erhaltung der eigenen Art nicht gerade förderlich ist. Außerdem inspirieren mich meine besten Freunde, der hyperintelligente und männchenliebende Hamster Turing, und Sunny, die kleptomanische Elster mit Gewissensbissen.

Ist es schwierig, ein Buch selbst zu veröffentlichen?
Für mich bestand die Schwierigkeit eher darin, mein Herrchen zu überzeugen, denn der meinte, es bräuchte einen Verlag und Buchhändler und so. Ich finde das zwar auch alles toll, aber leider brauchen die Verlage ein halbes Hundeleben, um mal eine Entscheidung zu treffen und wenn sie es endlich getan haben, meinen sie dann, man könnte mit Hunden keinen Vertrag abschließen. So haben wir das Buch eben selbst veröffentlicht und schwierig war das nicht. Soweit ich das beobachten konnte hat mein Herrchen jedenfalls nur ein paarmal im Internet rumgeklickt - was er ohnehin ständig tut - und schon war das Buch erhältlich.

Hast du ein Lebensmotto? Oder feste Rituale die dich im Leben begleiten?
"Fettpolster sind die Muskeln der Dicken" ist mein Motto und ich beweise in 'Hund Couture' auch, dass er stimmt. Feste Rituale habe ich natürlich einige: regelmäßig Gassi gehen, regelmäßiger Zufuhr von Leckerli und das abendliche Schreiben natürlich.

Arbeitest du nach den Hund Couture-Geschichten schon an einem neuen Projekt?
Ich habe so viel erlebt, ich könnte einige Bücher schreiben. Und ich bin mir sicher, ich bringe mein Herrchen dazu, das zu tun, denn auch wenn wir uns - wie viele Hunde und Herrchen - in einigem gleichen, ich habe den größeren Dickkopf als er.

Möchtest du sonst noch etwas erzählen?
Lest einfach mal in Hund Couture rein, dann werdet ihr eine Menge lernen, über Möpse, Hühner, Elstern, Kreuzottern und über Hamster, die sich selbstausgewildert haben. Und natürlich über euch Menschen...

Vielen Dank! 

Hier nochmal der Link zum Buch: klick.
Joya

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